Wer
kennt das nicht, man ist bei der Oma zu Besuch und darf alles, was man
daheim nicht darf. Zum Beispiel viele Schranktüren öffnen, hinter denen sich sehr
viele interessante Dinge befinden.
Hierbei dauert es nicht lange, bis man neben dem Silberbesteck auch
eine Schachtel findet, in der sich alte Bilder befinden.
"Omaaaa, was ist denn in dieser Schachtel hier?" Und mit dieser Frage
stößt man in der Regel eine mehrstündige Erklärung an.
Als Kind fand ich das alles sehr interessant und ich konnte die alten
Geschichten nicht oft genug hören.
Bei vielen Geschichten, so denke ich heute zurück, war man sich sicher
jedes Detail zu kennen. Doch sobald man anfängt Zusammenhänge zu
notieren, gerät man doch all zu schnell ins Straucheln.
Wer war nun mit wem und wie verwandt. Man stellt fest, dass manche
Daten nicht stimmen können und stellt sich die Frage, wurde es falsch
erzählt oder hat man selbst etwas durcheinander gebracht.
Mein Opa war z.B. Lebensmittelkaufmann und hat sich relativ früh
selbständig gemacht. Mein Vater hat dieses Geschäft später
übernommen und fast 20 Jahre weitergeführt. Um so interessanter war
die Tatsache für mich, dass der Großvater meines Großvaters auch
Kaufmann gewesen sein soll. Es ranken sich viele Legenden darum,
was er genau gemacht hat. Die einen erzählen er war Torfstecher, die
Anderen sagen er sei Fouragehändler gewesen. In alten
Familienunterlagen steht zumindest, er sei Eigentümer und Kaufmann
gewesen. Es dauerte nicht lange, da wollte ich mehr über ihn wissen.
Was hat er wirklich gemacht und wo stammte er her. Mit Bedauern
musste ich feststellen, dass er in der Neumark, einem Gebiet
östlich der Oder, geboren wurde. Da hier in und nach dem 2. Weltkrieg
viele Unterlagen verloren gegangen sind, ist die Suche hier besonders
schwer.
Die Vorfahren meiner Mutter stammen dagegen aus Hof in Bayern. Hier war es viel einfacher mehr über meine Vorfahren zu erfahren. Der letzte mir bekannte Vorfahre lebte um 1760 in Karlsbad. Karlsbad war damals böhmisch und liegt heute in Tschechien.
Ahnenforschung setzte ich mit Zeitreisen gleich. Gerade in den ehemaligen deutschen Gebieten, östlich der heutigen Grenzen, scheint die Zeit still zu stehen. Leider kenne ich keinen ehemaligen Bewohner der neumärkischen Dörfer Költschen, Streitwalde oder Scheiblersburg, aus denen meine Meyerschen Vorfahren stammen. Diese Dörfer können sich von ihrem Aussehen her in den letzten 60 Jahren nicht sehr viel verändert haben.